Yvonne Hochheuser

Aus Mangel an Ideen machte ich das KV bei einer Bank und wusste nach der Lehre, dass mir die Arbeit dort zu wenig kreativ ist. Ich landete im Marketing – unter anderem in der Verlagsbranche und schliesslich in der Glitzerwelt von Swarovski. Im Jahr 2006, kurz nach der Geburt unseres zweiten Sohnes, habe ich meinen Kaderposten dort gekündigt und mich mit «Hochheuser Hochzeitsplanung» selbständig gemacht. Seither bin ich als Eventplanerin, Rednerin und Moderatorin unterwegs – und neu auch als Autorin. Vieles von dem, was ich in meinen bald 56 Jahren erlebt habe, fliesst in meine Romane ein, und sie spielen bewusst nicht in einer fiktiven Umgebung, sondern in meiner Herzensheimat – dem Unterengadin.

Welche drei der oben erwähnten versunkene Wörter sollten wir wieder vermehrt verwenden? Was gefällt Ihnen daran?
Brosame – ich verwende es im Roman, an dem ich derzeit schreibe und hatte keine Ahnung, dass es zu den fast versunkenen Wortschätzen zählt.
Frauenzimmer – ein Wort, das für mich durchaus positive Attribute hat!
Tohuwabohu – weil es nicht ganz einfach ist, es im ersten Anlauf richtig zu schreiben – Übung macht den Meister…

Welchen Vorsatz wollen Sie sich für das Jahr 2026 vornehmen? Werden Sie ihn einhalten?
Die dritte Wintergeschichte aus Scuol zu veröffentlichen – und ja, ganz bestimmt!

Ihre Lieblingsfigur in einem Märchen. Weshalb?
Natürlich das Aschenbrödel! Aber nicht das Aschenputtel von den Gebrüdern Grimm, sondern die tschechische Version aus «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» - kein armes, verschupftes Ding, das auf den Märchenprinzen wartet, sondern eine selbstbewusste junge Frau, die ihr Leben selbst in die Hand nimmt!

Märchen oder Krimi. Was lesen Sie lieber? Weshalb?
Krimis – keine düsteren, sondern ausschliesslich amüsante wie die «Eberhoferkrimis». 

Was ist das Schönste an der Weihnachtszeit? Und was das Schrecklichste?
Die damit verbundenen Traditionen. Die damit verbundenen Traditionen ;-)

Wo und wie verbringen Sie die Feiertage?
Zuhause, im Kreise meiner Liebsten – laut, fröhlich und mit ganz viel feinem Essen und gutem Wein. Und den Stefanstag dann im Europa Park – dort ist es wunderbar weihnachtlich und ich geniesse es, einfach einmal nichts machen zu müssen.

Was war Ihre beste Entscheidung?
Meine Karriere zugunsten meiner Söhne aufzugeben. 

Wovor fürchten Sie sich?
Vor Spinnen. 

Der bisher schönste Moment Ihres Lebens?
Es gab zwei – die Geburten meiner Söhne.

Wie definieren Sie Liebe?
Liebe gehört für mich genau wie Gott zu den Dingen, die ich beim besten Willen nicht definieren kann. Sie ist einfach. 

Zu welcher Zeit hätten Sie gerne gelebt?
Ich (Jahrgang 1970) wäre gerne 25 Jahre früher auf die Welt gekommen – so hätte ich die Anfänge des Rock’n’Rolls miterlebt und ein weiteres Vierteljahrhundert ohne Handy…

Welches Buch müssen wir aktuell lesen?
Für alle, die wie ich Eishockey, den Winter und Fredrik Backman lieben: seine Björnstad-Trilogie – auch wenn sie schon etwas älter ist.
 

Fredrik Backman
«Björnstadt»
Übersetzung aus dem Schwedischen von Antje Rieck-Blankenburg
688 Seiten
Taschenbuch
Goldmann Verlag
Fr. 19.50
ISBN 978-3-442-49390-6