Fadrina Hofmann

Fadrina Hofmann kam als Einjährige nach Tansania, wo ihre Eltern für eine Hilfsorganisation gearbeitet haben. So hat sie mit Vallader und Kipogoro sprechen gelernt. Fremde Länder und Reisen haben sie geprägt. Nach der Matura in Ftan hat sie in Fribourg Medienwissenschaften, Journalismus und Rätoromanisch studiert. Das journalistische Handwerk hat sie danach bei verschiedenen Zeitungen und beim Radio umgesetzt. Seit Jahren ist sie Regionalredaktorin der «Südostschweiz». Sie lebt sehr gerne mit ihren zwei Kindern, Hund, Katze und drei Meerschweinchen in Scuol und sagt von sich selbst: «Ich bin eine Vollblut-Rätoromanin» - Eu sun üna Rumantschuna. Giò qua mias dumondas actualas:
Welche 3 Eigenschaften aus den eingangs erwähnten Tätigkeiten zeichnen sie aus?
Observar, scriver, tolerar.
Observieren, schreiben, tolerieren.
Lesen oder Schreiben, was ist wichtiger?
Pro quista dumonda nu daja ün «o», dimpersè be ün «e». Leger nu va sainza scriver e viceversa. Per mai significhan leger e scriver paschiun.
Bei dieser Frage gibt es kein «oder», sondern nur ein «und». Lesen geht nicht ohne schreiben und umgekehrt. Für mich bedeuten lesen und schreiben Leidenschaft.
Ihr Lieblingswort?
Murlunas. Grosse Augen.
In welcher Sprache träumen sie?
In rumantsch. Auf Rätoromanisch.
Rumantsch grischun oder Vallader?
Rumantsch grischun pella gazetta e vallader pell'orma.
Rumantsch Grischun für die Zeitung und Vallader für die Seele.
Welcher Aspekt ihrer Arbeit ist ihnen am Wichtigsten.
Eu less quintar istorgias chi occupan e movaintan als umans.
Ich möchte Geschichten erzählen, welche die Menschen beschäftigen und bewegen.
Ihre beste Kolumne/Reportage?
La survista da tuot quai ch'eu n'ha fingià scrit n'haja pers, mo pel solit am gratajan ils artichels plü bain scha'l tema m'interessa svessa.
Ich habe den Überblick über alles, was ich bereits geschrieben habe, verloren. Aber meistens gelingen mir jene Artikel am besten, bei welchen das Thema mich selbst interessiert.
In welchem anderen Jahrhundert hätten sie gerne gelebt?
Eu füss statta jent ün perscrutader i'l 18 avel tschientiner - ün masculin natüralmaing, perquai cha las duonnas nu vaivan quella jada las istessas pussibiltats.
Ich wäre gerne ein Entdecker im 18. Jahrhundert gewesen – ein männlicher Entdecker natürlich, denn den Frauen standen damals nicht die gleichen Möglichkeiten offen.
Wenn sie eine Sache auf der Welt verändern dürften: Was wäre das?
Eu aboliss l'arsaja d'avair pussanza. Cun quai as schogliessan blers problems globals be da sai.
Ich würde die Machtgier abschaffen. Damit würden sich viele globalen Probleme ganz von alleine lösen.
Welches Buch müssen wir aktuell lesen?
La rumur dal flüm dad Oscar Peer. (Anmerkung: In der Originalsprache ist das Werk momentan vergriffen. Als deutsche Übersetzung unter dem Titel «Das Raunen des Flusses» erhältlich).
Der Gesang der Flusskrebse von Delia Owens.
Der Gesang der Flusskrebse
Delia Owens
Delia Owens
Der Gesang der Flusskrebse
464 Seiten
kartoniert
Heyne Taschenbuch Verlag
CHF 19.90
ISBN 978-3-453-42401-2