Cornelia Schwab

«Ich hatte eine wunderschöne Kindheit im tristen Osten, wohlbehütet und mit vielen Anregungen und sehr fürsorglichen Eltern. Bei uns zu Hause wurde viel miteinander gesprochen und über die Welt reflektiert, die Welt hinterfragt. Ich habe zu Hause das selbständige und unabhängige Denken gelernt und die innere Freiheit für gestalterische Ideen mitbekommen. Ich bin meinen Eltern hierfür sehr dankbar. Die Wende war ebenfalls eine einzigartige Erfahrung und die wilden Neunziger Jahre in Berlin und Leipzig danach sowieso. Da war überall so viel Aufbruch und Neubeginn im Leben aller.»
Welche drei Tätigkeiten zeichnen Sie aus?
Orchestrieren, denke ich kann ich angstfrei, querdenken, - als es noch eine geistige Fähigkeit war und nicht verpönt, tafeln – im Sinne von Zusammenkommen, sich treffen, schwatzen und miteinander reden über die Welt, aber auch Feste organisieren und gestalten…macht mir grossen Spass – selber Freude haben am Freude schenken, ich nenne das sich verströmen…
Ihre liebste Tageszeit?
Die sogenannte Blaue Stunde – mit ihrem filmischen Licht, die abendliche Dämmerung hat einen ganz besonderen Zauber und immer viel Geheimnis. Da entfaltet sich immer erst, was der Tag zuvor verborgen hielt.
Was schätzen Sie bei anderen?
Offenheit, Enthusiasmus, Empathie – Energie und Ernsthaftigkeit, ja und Aufrichtigkeit.
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Ich würde so gern 8 Sprachen sprechen und komme aber leider gerade in einer zurecht… Acht Sprachen wären acht Leben…Ja und rasant Autofahren wäre ein kleinerer und erfüllbarer Traum. Mein Vater ist bei einem Autounfall auf dem Weg zu mir nach Leipzig zu Tode gekommen, damals war ich in der Fahrschule, die ich dann leider für ein Leben lang abgebrochen habe.
Siri Hustvedt oder Paul Auster?
Schwierig - müsste ich länger nachdenken, hätte ich von beiden mehr lesen müssen… Früher habe ich mich mehr zu ihr hingezogen gefühlt, heute ist es Er…«1234» ist zum Beispiel ein toller Plot.
Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Reisen, neue Menschen kennenlernen, Ideen entwickeln, die eine Zukunft generieren und miteinander im Gespräch sein oder unterwegs mit sich selbst.
Was war Ihre beste Entscheidung?
Meine Tochter.
Welche verstorbene Künstlerin hätten Sie gerne ins Kunsthaus Nairs geholt?
Simone de Beauvoir, Else Lasker-Schüler; Hannah Arendt aber auch Annemarie Schwarzenbach. Alles Damen mit eigenem Denktrieb und leidenschaftliche – wenn auch oftmals unglückliche – Abenteurerinnen im Leben und in der Liebe.
Etwas, war Ihnen am Herzen liegt?
Dass wir die Frieden in Europa erhalten, wiedergewinnen…
Welches Buch müssen wir aktuell lesen?
Alexis de Tocquevilles «Über die Demokratie in Amerika» rät mir und uns meine Schwester Sabine aus Meggen, mein Lebensbuch ist «Die Weise von Liebe und Tod des Cornet Christoph Rilke» von Rainer Maria Rilke. Aber mich beschäftigt aktuell auch sehr die Frankfurter Schule und ihr Geworden sein sowie das Werk von Heiner Müller mit «Der Auftrag» und «Die Bildbeschreibung». Furchtbar, jetzt kommt raus, dass ich immer mehrere Bücher gleichzeitig lese und nur teilweise das Lesen beende.
Die Weise von Liebe und Tod ...
Rainer Maria Rilke
Rainer Maria Rilke
Die Weise von Liebe und Tod ...
47 Seiten, gebunden
Illustrationen von Karl-Georg Hirsch
Insel-Bücherei
CHF 17.90
ISBN 978-3-458-19350-0