Claudia Knapp
Fotografie © Beny Steiner
Welche drei versunkene Wörter sollten wir wieder vermehrt verwenden? Was gefällt Ihnen daran?
Schimpfieren, tönt doch so nett und gediegen, da kann man die schlimmsten Wörter reinpacken, aber es ist doch nur ein Schimpfieren.
Fisimatenten, weil ich zuerst Chat GPT fragen musste, was das überhaupt bedeutet. Werde jetzt aber mehr fisimatentisch unterwegs sein.
Lumpazi, weil es ein rätoromanisches Wort ist, «tü lumpazza!». Dass das Wort durch Josef Nestroy bekannt wurde, wusste ich nicht: «der böse Geist Lumpazivagabundus».
Welcher Moment des Tages ist Ihnen der Angenehmste?
Die magische «Heure Bleue», die eigentlich nur 15 Minuten dauert, kurz alles in wundersames Blau taucht und der Tag zur Nacht wird. Auch weil es die Zeit des Apéros ist.
Welches ist der schönste Ort in Genua und in Scuol?
Die Ankunft mit dem Auto in Genua, auf der «sopraelevata», der alles überragenden Stadtautobahn. Rechts unten das Meer, links die an den Berg sich schmiegende Stadt mit ihren superben Palazzi. Und noch ganz viele andere Orte.
Der arme Laj Nair ist schon ziemlich überstrapaziert worden, also il Marangun da S-charl.
Was ist das Prachtvollste an der Weihnachtszeit? Und was das Schrecklichste?
Dazu zitiere ich gerne Daniel Glattauer: «Wer zu Weihnachten nicht streitet, versäumt die beste Zeit dafür».*
Welche eine Sache würden Sie gern an sich ändern?
Gerne wäre ich schlagfertiger, bisschen britischer Humor wäre auch toll.
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei ihrem Gegenüber am meisten?
Wahrhaftigkeit, Humor.
Welches Laster entschuldigen Sie?
Selbstverständlich das Rauchen - ist das überhaupt ein Laster?. Ich tu‘s ja, leidenschaftlich gerne.
Ihr Lieblingsgeruch?
Die Waldluft nach dem Regen. Eine vor sich hin simmernde Fleischsuppe an einem verschneiten Wintertag. Fein gehobelte weisse Trüffel auf einem pochierten Ei.
Welche Tugend halten Sie für besonders überschätzt?
Von den Kardinaltugenden wohl die Mässigung, wahrscheinlich weil sie mir öfters abgeht.
Welche Wörter oder Ausdrücke benutzen Sie übertrieben häufig?
Da musste ich meine Freunde fragen, die Antwort kam prompt: «ma quai s‘as sa!». Wie peinlich lehrerhaft, ich werde mich bessern, versprochen.
Welches Buch müssen wir aktuell lesen?
Heute, gestern, morgen…., immer wieder: Franz Kafka. Zum Beispiel.
*Diese Geschichte wird Claudia Knapp u.a. am 20. und 21. Dezember vortragen. Siehe «Veranstaltungen»