Wo das Eis nie schmilzt
Roman
LESETIPP KATRIN
Markkula Inkeri: Wo das Eis niemals schmilzt
Dieses Buch hat mich in eine mir unbekannte und naturgewaltige Welt nördlich des Polarkreises entführt. Die Handlung spielt grösstenteils auf Baffin Island im Norden Kanadas und im Land der Samen in Lappland. Jon und Unni, die beiden Protagonisten, haben Wurzeln in den indigenen Bevölkerungsgruppen des hohen Nordens.
Unni arbeitet als Glaziologin und trägt in ihr das naturnahe Leben in Lappland zusammen mit ihrem Vater, das ihr sehr viel bedeutet.
Jon dagegen hadert mit seinem Leben. Er erfährt spät, dass er als Baby nach Dänemark adoptiert worden ist, seine Wurzeln aber auf Baffin Island sind. Die beiden begegnen sich auf einem Gletscher und erkennen sich gegenseitig in ihrer Einsamkeit. Nach kurzen leidenschaftlichen Tagen kehren sie wieder zurück in ihre Leben in Finnland und Dänemark.
Das Buch wirft ein Schlaglicht auf die Praxis Kanadas, das während vieler Jahre die Kinder aus Familien der indigenen Bevölkerung weggenommen hat. Durch die Freigabe zur Adoption wurden diese Kinder ihrer indigenen Identität beraubt.
In Zeitsprüngen und in Kapiteln, die jeweils eine Hauptfigur oder deren Elternteile im Zentrum haben schreibt Inkeri Markkula eine berührende Liebesgeschichte, in der auch die Natur des kargen Nordens mit einer bildhaften Sprache viel Raum erhält.
Markkula Inkeri: Wo das Eis niemals schmilzt
Übersetzung von Stefan Moster
320 Seiten, gebunden
Verlag Mare
Fr. 35.50
ISBN 978-3-86648-742-0