In der Tiefe des Tigris schläft ein Lied

BUCHTIPP ANDREA:

Al Shahmani Usama: «In der Tiefe des Tigris schläft ein Lied»

Gadi ist Dozent für hebräische Sprache in Zürich. Zu seinem Vater, der in Israel im Sterben liegt, hat er seit mehr als dreissig Jahren keinen Kontakt mehr. Auf die Bitte seiner Schwester Tamar reist Gadi widerwillig nach Israel ans Krankenbett seines Vaters. Nach dessen Tod erbt er Vaters Tagebücher und persönliche Aufzeichnungen. Ebenfalls wird Gadi mit dem letzten Wunsch des Vaters konfrontiert – Ein Teil der Asche soll nämlich in den Tigris gestreut werden. Gadi macht sich an die Lektüre und reist weit in die Vergangenheit, in die Kindheit seines Vaters in Bagdad. Mit Gadi tauchen wir ein in ein dunkles Kapitel der irakischen Geschichte, das eng verknüpft ist mit der deutsch- europäischen Geschichte und dem Nationalsozialismus.

Ein starker, eindrücklicher Roman über das Schicksal der Juden im arabischen Raum, während die irakische Regierung unter Hitler-Deutschland ein nationalsozialistisches Netz aufbaute und der jüdischen Bevölkerung Besitz und irakische Staatsbürgerschaft entzogen wurden. Der poetische Schreibstil eröffnet mir ungeschönt und nahbar bisher unbekannte Verknüpfungen zwischen Nazideutschland und dem Irak mit  Nachwirkungen im Nahostkonflikt bis heute. Poetisch bleiben nur Titel und Sprache.

 

Usama Al Shahmani
In der Tiefe des Tigris schläft ein Lied
224 Seiten, gebunden
Limmat Verlag
ISBN 978-3-03926-093-5
Fr. 32.00

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