Die Assistentin
LESETIPP ANDREA
Der neue Roman von Caroline Wahl «Die Assistentin» spielt im Verlagsmilieu und thematisiert Machtmissbrauch und toxische Arbeitsverhältnisse. Es geht aber auch darum, Erwartungen (der Eltern) gerecht zu werden, um Anpassung, um den Wunsch nach Anerkennung und den Ambitionen einer jungen Frau im Arbeitsmarkt ganz oben zu landen, ihrer Sehnsucht nach einer erfüllenden Beziehung und einem gemütlichen Zuhause.
Es ist die Emanzipationsgeschichte der jungen, ehrgeizigen Assistentin Charlotte, die tagtäglich nach Lob jagt, Grenzüberschreitungen zulässt, bis zuletzt durchbeissen will und an den perfiden Methoden des exzentrischen, narzisstischen Verlagschefs Ugo Maise zu zerbrechen droht.
Caroline Wahl zeichnet ein Bild einer jungen Frau, die sich unbedingt beruflich etablieren will, der die Sicherheit fehlt, Nein zu sagen, um dem gesellschaftlichen Leistungswahn gerecht zu werden. Dieses Bild vermittelt die Autorin mit einer Bitterkeit, die mich schmerzt.
Die Autorin wählt eine kommentierende Erzählweise, die immer wieder vorwegnimmt, zusammenfasst oder springt. Dadurch entsteht leider eine gewisse Distanz zur Hauptfigur. Diese Erzählstruktur macht die Lektüre etwas langatmig und hat auf mich eine ermüdende Wirkung.
Fazit: „Die Assistentin“ ist ein Roman über den Kampf gegen Selbstzweifel, um Selbstbestimmung und das Überleben in einer von Machtspielen geprägten Arbeitswelt – ein aktuelles und wichtiges Thema!
Caroline Wahl: Die Assistentin
368 Seiten, gebunden
Rowohlt Verlag
Fr. 35.50
ISBN 978-3-498-00770-6