Karsten Plöger

Karsten Plöger wurde 1969 in Kiel geboren. Studium der Geschichte, Anglistik und Philosophie in der Heimatstadt an der Förde, dann Promotion im Bereich der mittelalterlichen Geschichte an der University of Oxford. Von 2003 bis 2007 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut London. Als Pädagoge eher spätberufen: Nach dem Referendariat Lehrer und Mitglied der Schulleitung am Lyceum Alpinum Zuoz (2010-2018), zuletzt Rektor ad interim. Weitere Stationen an internationalen Schulen in Berlin und Wien. Seit Jahresbeginn 2024 Rektor des Internatsgymnasiums Klosterschule Roßleben im nördlichen Thüringen. Als Schleswig-Holsteiner blicke ich von außen auf die Bergwelt und habe dabei das Staunen nie verlernt; meiner schottischen Frau geht es nicht anders. Als Wahl-Engadiner, wenn auch nur auf Zeit, durfte ich die Biografie dieser Landschaft aus der Innenperspektive schreiben - was für ein Geschenk!

Welche drei Tätigkeiten zeichnen Sie aus?
«Jonglieren» und «navigieren» treffen in etwa das, was meine Rolle als Schulleiter ausmacht. Ebenso «veredeln» - dieses Wort ist einfach zu schön, um falsch zu sein.

Was sehen Sie, wenn Sie in den Spiegel schauen?
Jemanden, der wohl nie so ganz 'ankommen' wird - und sich dabei wohl fühlt.

Wofür verwenden Sie Ihre Zeit am liebsten?
Pläne schmieden: privat, beruflich und was das Schreiben angeht.

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Das selektive Vergessen.

Welchen Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Keine Frage: den eigenen.

Ihre Heldinnen/Helden in der Geschichte - und in der Wirklichkeit?
Alle, die täglich für eine offene, vielfältige Gesellschaft, für Menschenwürde und Menschenrechte, den Rechtsstaat und eine lebendige Demokratie einstehen, ohne dabei in das Rampenlicht zu drängen.

In welchem anderen Jahrhundert hätten Sie das Engadin gerne bereist?
In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, als das Tal sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen beginnt.

Bei welchem Ereignis der Geschichte wären Sie gern dabei gewesen?
Bei dem Fall der Berliner Mauer im November 1989. Ich hatte kurz zuvor auf Sylt meinen Wehrdienst bei der Marine angetreten und war nur ferner Zaungast.

Eine Erfindung, ohne die Sie nicht mehr leben könnten?
Die Lesebrille, leider. Das bleibt nicht aus, wenn man vier Jahre lang Kleingedrucktes zur Bündner Geschichte liest...

Welches Buch müssen wir aktuell lesen?
Wenn wir uns auf die neue Weltordnung, die vor unseren Augen entsteht, einen Reim machen wollen: Welt in Aufruhr. Die Ordnung der Mächte im 21. Jahrhundert, das neue Buch von Herfried Münkler.

Welt in Aufruhr

Welt in Aufruhr

Herfried Münkler
Welt in Aufruhr
528 Seiten, Gebunden
Rowohlt Berlin
Fr. 42.90
ISBN 9978-3-7371-0160-8

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